Was ist Morgenfasten?
Inhaltsverzeichnis
Über den Intervallfasten-Vorreiter Dr. Edward H. Dewey und sein Buch „Die Fastenkur und das Morgenfasten“
Was ist Morgenfasten? Morgenfasten bedeutet nicht, dass Du erst ab morgen mit dem Fasten beginnst :), sondern, dass Du morgens eine Essenspause einlegst. Diese Form des Intervallfastens ist kein neuer Ernährungstrend! Schon seit mehr als 150 Jahren ist bekannt, welche unglaublichen Vorteile es hat, auf das Frühstück zu verzichten.
Mehr über die Vorzüge vom Morgenfasten und seinen Begründer Dr. Edward H. Dewey und dessen Buch „Die Fastenkur und das Morgenfasten“ findest Du in diesem Artikel.
Fasten als Maßnahme zur Erhaltung der Gesundheit ohne Nebenwirkung
Vor einiger Zeit bin ich auf das kleine Büchlein „Die Fastenkur und das Morgenfasten“ von Dr. Edward H. Dewey gestoßen – ein wahrer Vorreiter in Sachen intermittierendes Fasten.
Bereits im 19. Jahrhundert empfahl der amerikanische Arzt das Fasten, insbesondere das Morgenfasten und damit eine Variation des intermittierenden Fastens. Und obwohl er dadurch erstaunliche Heilungserfolge bei seinen Patienten erzielte, wurde er von für seine Fastenkuren von Kollegen stark angefeindet.
Damals galt es als üblich, Kranken eine Art Mastkur zu verordnen, um sie mit möglichst viel Kraft zu versorgen. Hatte der Patient keinen Appetit wurde ihm gut zugeredet, er müsse doch essen, um zu Kräften zu kommen und wurde mit allen möglichen Leckereien gelockt. Im Notfall musste der Arzt eben ein appetitanregendes Medikament verschreiben, als so unverzichtbar sah man damals – und oft leider noch heute – die Nahrungsaufnahme im Krankheitsfall.
Und das, obwohl die Natur uns eines anderen belehrt. Kranke Tiere und Kinder verweigern instinktiv oft jegliche Form der Nahrung. Und zwar solange, bis sie wieder von allein zu Kräften gekommen sind und Hunger und Appetit sich melden. Das erkannte auch Dr. Dewey, der aufgrund der schlechten Heilungserfolge mit herkömmlichen Ansätzen nach neuen Wegen suchte. Und wie so oft, wer sich an der Natur orientiert, wird belohnt!
Schon damals vertrat Dr. Dewey die Ansicht: „Was unsere geschäftige Welt braucht, das ist ein Mittel zur Erhaltung und Bewahrung der Gesundheit, das weder Zeit noch Nachdenken kostet.“ Und das ist Fasten, inklusive dem Morgenfasten.
Die wichtigsten Fakten und Erkenntnisse, die Dr. Dewey in seinem Buch „Die Fastenkur und das Morgenfasten“ beschreibt, möchte ich heute gerne mit Dir teilen.
Was ist Morgenfasten?
Unter Morgenfasten verstand Dr. Dewey das Aufschieben des Essens im gesunden Zustande, bis ein natürliches Bedürfnis und Verlangen nach Nahrung vorhanden ist, welches nur nach mehreren Stunden der Morgenarbeit eintreten könne. Darüber hinaus empfahl er allen Gesunden, sich mit nur zwei Mahlzeiten am Tag zu begnügen, um die Gesundheit zu erhalten.
Morgenhunger als unnatürlich und krank
Er betrachtete das Verlangen nach Nahrung am Morgen lediglich als eine Gewohnheit und äußerte sich wie folgt: „Der Morgenhunger ist eine im Entstehen begriffene Krankheit, und diejenigen, die das größte Bedürfnis nach Nahrung verspüren, haben am meisten Ursache, zu fasten, um gesund zu werden.“
Und noch radikaler. „Diejenigen, welche behaupten, dass das Frühstück ihre beste Mahlzeit sei, dass sie absolut nichts tun könnten, ehe sie nicht etwas gegessen hätten, stehen tatsächlich auf gleichem Fuß mit denen, die erst ihr Gläschen trinken müssen, ehe sie sich zu etwas aufgelegt fühlen.“
Dann macht er Mut: „Tausende haben die Wahrnehmung gemacht, dass durch das völlige Aufgeben der Morgenmahlzeit alles Verlangen danach mit der Zeit verschwindet, was kaum der Fall sein würde, wenn irgendwelche Naturgesetze durch das Morgenfasten missachtet würden.“ Wie Recht er doch damit hat, wie ich aus eigener Erfahrung als ehemals Frühstücksjunkie berichten kann …
Das Morgenfasten entstand aus eigener Erfahrung
Dr. Dewey litt selbst unter dem Laster zu viel zu essen. Nach eigenen Angaben aß er zu jeder Mahlzeit so viel, wie für einen ganzen Werktag ausgereicht hätte. Die Folge war, dass er ständig erschöpft war. Eines morgens nach abendlicher Völlerei hatte er keine Lust aufs Frühstück und trank nur einen Kaffee und fühlte sich den ganzen Morgen sehr gut. Er fühlte sich so unbeschwert und fit wie in seiner Jugend. So beschloss er, dauerhaft aufs Frühstück zu verzichten und war auch ganz begeistert davon, wie gut ihm das Mittagessen bei ausgelassenem Frühstück mundete und bekam. So entstand das Morgenfasten!
Erst ab diesem Zeitpunkt empfahl er dieses Teilzeitfasten auch Gesunden. Und jeder, der es ausprobierte, blieb dabei, weil er dadurch mehr Energie und bessere Gesundheit erlangte.
Das Morgenfasten half bei Magen-Darm-Problemen, verbesserte die Sehkraft, das Hautbild, half gegen Hämorrhoiden und viele andere Leiden. Auch Alkoholsucht heilte er mit Fasten. Und die von ihm beratenen Bauern berichteten, dass sie mehr Kraft für ihre am Morgen körperlich anstrengenden Arbeiten hätten ohne ein schweres Frühstück, wobei teilweise sogar eine Gewichtszunahme damit einherging!
Fastenkuren bei Krankheit
Das völlige Einstellen des Essens, also die Durchführung einer Fastenkur, betrachtete er als sinnvoll während einer akuten Krankheit als das leichteste aller Mittel, die Gesundheit zu erhalten und sie wieder zu erlangen, wenn man sie verloren hat. Während dieser Zeit aufgezwungene Nahrung sah er als eine je nach der Schwere der örtlichen oder allgemeinen Krankheit zu bemessende Gefahr.
Durch Fasten geben wir dem erkrankten Teil im Verdauungstrakt Zeit (After → Hämorrhoiden, Geschwüre im Magen usw.), sich ohne Reizung durch Nahrung zu heilen! Wir schenken ihm Ruhe, genauso wie wir es bei einem Knochenbruch oder einer Wunde tun würden.
Überernährung führt zu Unterernährung
Seine These lautete: Durch zu reichliche Ernährung (zu viel und zu häufig) verschlackt der Körper und dadurch sind viele (oft und gerade auch übergewichtige) Menschen UNTERernährt! Daher betrachtete er es als logisch, dass der umgekehrte Weg, also das Weglassen von Nahrung, den Körper reinigt und zu einer besseren Nährstoffversorgung führt.
Wer ist Dr. Edward H. Dewey?
Dr. Edward H. Dewey wurde in einer Familie auf dem Land in den USA geboren, zu Zeiten, in denen es üblich war, Krankheiten bis auf die allerschwersten mit Kräutern und Hausmitteln selbst zu behandeln. Nur in Notfällen rief man den Arzt. Später studierte er dann Medizin in Michigan. Medikamenten gegenüber stand er seit jeher skeptisch gegenüber.
Er absolvierte seinen Dienst als junger Arzt in einem Lazarett für verwundete und kranke Soldaten und erkannte dort, dass egal welche Arznei verabreicht wurde, sich an der Heilungs- bis Sterblichkeitsrate nicht viel änderte. Laut seiner Erfahrung machten Medikamente eigentlich nur Sinn, um Schmerzen zu lindern. Parallel zur Skepsis in Medikamente wuchs sein Vertrauen in die Natur.
1966 eröffnete Dewey dann nach 1,5 Jahren Militärdienst seine erste eigene Praxis in Meadville. Schon damals betrachtete er Krankheiten als die Folge fortgesetzter Gesetzesüberschreitung, oft schon seit Geburt an und die Symptome nicht als das Kennzeichen von Zerstörung, sondern als das Bestreben der Natur wieder den normalen Zustand herzustellen. Er distanzierte sich von der Ansicht, dass Krankheit eine dem Leben feindlich gegenüberstehende Macht sind, sondern betrachtete sie als rationellen Heilungsversuch der Natur.
Dennoch dauerte es 10 Jahre, bis er andere Wege einschlug. Bis dahin verordnete auch er seinen Patienten Medikamente, auch wenn nicht mit der gleichen Überzeugung seiner Kollegen, und ermunterte die Kranken, ausreichend und viel zu essen, um zu Kräften zu kommen oder dabei zu bleiben.
Dabei fiel ihm auf, dass akute Erkrankungen selbst bei reichhaltigem Essen auszehrten und erst dann die Kraft zurück kam, als sich der Hunger wieder von alleine einstellte und zwar auch dann, wenn die Patienten nichts oder kaum was gegessen hatten während der akuten Krankheitsphase.
Prägend war für ihn der Fall einer jungen an Typhus erkrankten Frau, die über drei Wochen lang nichts bei sich behalten konnte, nichts außer ein paar Schluck Wasser. Medikamente spuckte sie sofort wieder aus. Dewey konnte nichts tun, außer abzuwarten und siehe da, nach 35 Tagen erbat sich die Patienten etwas zu essen und wurde gesund. Während sie anfangs unter einer stark belegten Zunge und Mundgeruch litt, hatte sie am Ende der 35 Tage eine babyrosane Zunge.
Ab diesem Zeitpunkt setzte er seine Patienten aufs Fasten und die Natur enttäuschte nicht und heilte. Zwar zehrten die fastenden Patienten erst einmal während der akuten Krankheitsphase aus, aber das machten auch diejenigen, die währenddessen zum Essen angehalten wurden.
Als in der Gegend, in der der junge Arzt lebte, Diphtherie ausbrach, erkrankte auch sein dreijähriger Sohne daran. Dewey verweigerte die damals üblichen und ihm grausam anmutenden Behandlungsmethoden wie z. B. die Verabreichung von starkem Alkohol in die blutende Kehle. Sein Junge bekam nichts außer Wasser und einer schwachen Arznei, um die Nerven der Mutter zu beruhigen. Der Junge genas.
Erklären konnte sich der Arzt die wunderbaren Heilerfolge durchs Fasten erst, als er in einem Lehrbuch auf eine Tabelle stieß, die den prozentualen Verlust der einzelnen Körperbestandteil beim Hungertod beschrieb. Hier stand geschrieben, dass ein an Hunger gestorbener Mensch nur noch 3 % seines vorher normalen Fettgewebes aufwies und damit sein Fettverlust 97 % betrug, während sich der Muskelverlust auf 30 %, der Leberverlust auf 56 %, der Milzverlust auf 63 % und der Blutverlust auf 17 % verlief, während an den Nervenzentren ein Verlust von nur 0,5 % ausfindig gemacht werden konnte!!
Während des Fasten schwindet der Körper dahin, aber das Nervensystem, das, wo das Leben sitzt, bleibt erhalten!
Nun wurde ihm klar: Das Gehirn versorgt sich selbst! Auch bei langen Fastenkuren. Zum Hungerstod kommt es also erst, wenn man zum völligen Skelett abgemagert ist, bis dahin wird das Gehirn ausreichend versorgt! Ab diesem Zeitpunkt konnte er seine Patienten guten Gewissens fasten lassen und tat das auch. Und das mit großem Erfolg.
So genas beispielsweise eine seiner Patientinnen, die aufgrund ihrer starker Gelenkarthritis, bereits gepflegt werden musste und Morphium gegen die Schmerzen bekam, nach 45 Tagen ohne Nahrung wieder vollständig.
Essen macht müde, nicht fit!
Dewey merkt an, wie widersinnig es eigentlich ist, zu glauben, der Körper schöpfe aus Nahrung Lebenskraft. Am Ende des Tages werden wir doch alle müde und gehen zu Bett, egal, wie reichhaltig wir tagsüber gegessen haben. Und eine schlaflose Nacht kann durch keine Nahrung der Welt ersetzt werden. Wenn Essen Lebenskraft erhält, dann sollte es doch keine Ermüdung mehr geben, oder? Ruhe ist das einzige, was bei Erschöpfung hilft! Das weiß doch eigentlich jeder! Essen ist trotzdem nötig zum Aufbau kaputter Gewebe, so Dewey.
Fazit: Dr. Dewey ein Vorreiter des intermittierenden Fastens, der auch heute noch unsere Aufmerksamkeit verdient
Während Fastenkuren eine lange Tradition haben, halten viele intermittierendes Fasten als neumodische Trenderscheinung am Ernährungsmarkt. Umso wichtiger finde ich es uns Vorreiter wie Dr. Dewey, die sich bereits vor vielen, vielen Jahren für diese Form des Fastens eingesetzt haben, auch heute wieder aktiv in unser Bewusstsein zu rufen.
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Last Updated on 9. August 2020 by Marion Selzer
Wer schreibt hier?
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Hi, ich bin Marion. Ich bin Diplom-Juristin und zertifizierte Ernährungs- und Gesundheitsberaterin.
Intermittierendes Fasten begleitet mich seit vielen Jahren. Für mich ist das eine hervorragende Methode, um mein Gewicht zu regulieren, ohne mich dabei beim Essen in Auswahl oder Menge beschränken zu müssen.
Mit meinen Beiträgen, möchte ich Dir Lust machen, einmal auszuprobieren, ob Intervallfasten auch Dein Leben bereichern kann.
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